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Baltische Welle

Klopfe an und Dir wird nicht aufgetan. Von Superstars und Ausländischen Agenten.

Dieses Phänomen, dass man anklopft und niemand die Tür öffnet, erleben wohl gegenwärtig immer mehr russische Staatsbürger, die sich ins Ausland begeben haben. Es gibt sogar ausreichend Hinweise der zu Hause gebliebenen, die warnen, an die russische Tür zu klopfen, denn diese könnte sich öffnen und es steht niemand mit Brot und Salz dort, sondern mit Handschellen und einem Haftbefehl.

Es geht um eine besondere Sorte russischer Bürger. Viele dieser Bürger sind superbekannt, gefeierte Helden, befanden sich im russischen Olymp, im russischen Kulturolymp. Gerne habe sie alle Vergünstigungen angenommen, die der Staat geboten hat: Ausbildung, Fördergelder, Auftritte vor einem Millionenpublikum, horrende Gagen. Aber wie sagte schon der Genosse Stalin:

„Dankbarkeit ist so eine hündische Krankheit.“

Und so zeigten sich auch nicht wenige dieser verwöhnten Künstler undankbar, undankbar in einem Moment, wo der Staat, der diese Personen erst in die obersten Sphären der russischen Gesellschaft bugsiert hatte, dringend deren Hilfe brauchte. Kultur an der Front, direkt im Kampfgebiet. Kultur im Hinterland, Kultur überall, um die Motivation der Bevölkerung zu formen. Aber eine Reihe dieser „verdienten Künstler des Volkes“ hat dies nicht getan. Sie glaubten sich profilieren zu müssen, gegen den Staat, den russischen Staat und haben in die Hand gebissen, die sie bisher gefüttert hatte.

Nun fordert natürlich niemand, dass man immer mit dem russischen Staat, dessen Politik, der Meinung des Präsidenten einverstanden sein muss. Und niemand erwartet dies auch in Russland. Aber man muss schon wissen, wie man seine Meinung, seine Kritik sagt und vor allem, wo man es sagt.

Viele, die ausgereist sind, haben im Ausland nicht geschwiegen, sondern sich mit antirussischen Äußerungen in den Staaten versucht einzuschleimen, wo sie zeitweilig Unterschlupf gefunden haben. Diese freut es natürlich, wenn die Kunstwelt in Russland Risse zeigt und man nutzt es aus. Allerdings hat sich die russische Gesellschaft schon längst gegen diese Verräter formiert und beginnt sie zu blockieren.

Und im Westen? Da kennt man diese Künstler nicht und man versteht sie auch nicht – eben weil man im Westen weder Russland achtet, geschweige denn die russische Kultur.

Damit es keinerlei Überraschungen an der Grenze gibt, wenn diese exKulturelite wieder nach Russland zurück will, hat sich der Kreml eindeutig und unmissverständlich positioniert. Dmitri Peskow, der Pressesprecher des russischen Präsidenten sagte: „Keiner wartet auf die, die die Position des Feindes unterstützen.“ Und dies ist nicht nur seine Meinung, sondern er erinnerte daran, dass Putin sich ebenso geäußert hatte.

Man unterscheide in Russland schon, dass es Kulturschaffende gibt, die mit der russischen staatlichen Position nicht einverstanden sind und deshalb das Land verlassen haben. Und sie leben in dem anderen Land, exponieren sich aber nicht gegen ihr Vaterland. Aber die andere Gruppe hat das Vaterland verlassen, um sich in den Dienst der russischen Feinde zu stellen. Und genau auf diese warten wir nicht – so Peskow.

Das viele unbelastete russische Kulturschaffende zurückkehren werden, daran besteht kein Zweifel, denn der Westen bietet ihnen nicht die Möglichkeiten, wie sie sie in Russland hatten. Und alle brauchen Geld um Brot und Butter zu kaufen. Die sozialen Möglichkeiten im Westen werden immer geringer und welcher russische Superstar möchte schon von Sozialhilfe leben und in die Bedeutungslosigkeit versinken. Wir wissen, dass tausende und zehntausende von klatschenden Publikumshänden wie Narkotika wirkt.

Putin kommentierte Ende vergangenen Jahres, dass man in Russland genau beobachte, wer ausreist und wer zurückkommt. Dieser Prozess ist unter guter Kontrolle. Für Russland ist es wichtig zu sehen, wie die Gesellschaft selber auf diese Vorgänge reagiert. Und Putin ist zufrieden zu sehen, wie sich die Gesellschaft in Russland positioniert hat.

Das aktuellste Beispiel ist wohl der Star aller Superstars in Russland – Alla Pugatschowa. Sie ist schon vor Monaten aus Russland ausgereist, gemeinsam mit ihrem Mann, ebenfalls einer bekannten Persönlichkeit aus dem russischen Kulturleben. Sie sollen in Israel leben. Ihr Verhalten im Ausland erzeugt den Unwillen der russischen Gesellschaft und so sah sich die russische Generalstaatsanwaltschaft gezwungen, auf diesen Unmut zu reagieren und zu schauen, ob diese russische SuperstarIN die Anforderungen an einen „Ausländischen Agenten“ erfüllt. Die russischen Medien berichten ausführlich darüber und die russische Gesellschaft reagiert ausgesprochen ausgeglichen und mit Verständnis. Noch ist keine Entscheidung gefallen, denn das Justizministerium hat das letzte Wort und muss Alle Pugatschowa in das Register der „Ausländischen Agenten“ eintragen, vermutlich in einer Position, gleich unter ihrem Ehemann, der bereits „Ausländischer Agent“ ist. Bald, am 15. April 2024, feiert die Pugatschowa ihren 75. Geburtstag. Vielleicht schafft es das russische Justizministerium noch, ihr ein passendes Geburtstagsgeschenk zu ihrem Jubiläum zu übermitteln.

Autor des Beitrages ist „Baltische Welle“. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Interesse. Tschüss und Poka aus der Blockadestadt Kaliningrad.