Wie immer, wenn Putin spricht, sollte man aufmerksam zuhören. Selbst kleinste Absätze in einer stundenlangen Rede darf man nicht verpassen – es sind vielleicht wichtige Informationen, zumindest aber Anlässe zum Nachdenken.
Wenige Stunden, nachdem die letzten Wahllokale in Russland ihre Pforten geschlossen hatten und durch die Zentrale Wahlkommission die ersten Ergebnisse der Präsidentenwahlen 2024, mit unzweifelhaftem Resultat, verkündet worden waren, trat Putin vor die Presse, um seine Wahl zu kommentieren und Antworten auf wichtigste Fragen der Zeit zu geben.
Eine der Antworten war, dass man einen gewissen „Sanitär-Korridor“ auf dem Territorium der Ukraine schaffen müsse, der noch vom Kiewer Regime beherrscht wird. Damit meinte Putin nicht, dass man eine Reinemachekolonne mit Eimer und Besen entsenden sollte, weil es dort dreckig ist. Er meinte damit, dass man einen Sicherheitspuffer schaffen müsse, um es der ukrainischen Armee, so lange diese so existiert, die Möglichkeit zu nehmen, mit den Waffen, über die sie verfügt, russisches Territorium anzugreifen bzw. zu beschießen.
Über welche Waffen die Ukraine gegenwärtig verfügt, ist im wesentlichen bekannt. Über welche Waffen sie zukünftig verfügen könnte, ist eigentlich auch bekannt. Man kann also davon ausgehen, dass Putin die Vorstellung hat, einen Sanitärkorridor in einer Breite von 300-500 Kilometer im Süden des Landes, im Osten des Landes und im Norden des Landes zu schaffen. Da bleibt dann eigentlich von der Ukraine selber nicht mehr viel übrig.
Und es steht dann natürlich auch die Frage, wie denn dieser Sanitärkorridor verwaltet werden soll. Dort müsste sich ja dann russisches Militär befinden. Aber wenn sich dort russisches Militär befindet, kann man sich ja auch gleich mit der Wiederherstellung der geschichtlichen Gerechtigkeit beschäftigen und die dortige Bevölkerung fragen, ob sie nicht Bürger Russlands werden wollen. Und dann sind auch diese Gebiete wieder Russisch und es muss ein neuer Korridor geschaffen werden.
Somit komme ich zu meiner Logik, dass es einfach nur notwendig ist, die Ukraine als Staat aufzulösen, zu historischen Grenzen zurückzukehren und eine gründliche gesellschaftliche Säuberung in der Gesellschaft vorzunehmen.
Und ehrlich, meine lieben Leser und Zuschauer, genau so wird es auch kommen, denn ich glaube – ich höre ja manchmal die Flöhe husten – dass Putin eigentlich gar keinen Sanitärkorridor in der Ukraine meinte, sondern einen Sanitärkorridor zwischen Russland und Westeuropa.
Wieso ich darauf komme? Ganz einfach! Ich habe nur aufmerksam zugehört, was Putin in der Pressekonferenz noch gesagt hat.
Er hat nämlich davon gesprochen, dass er nicht glaube, dass es zu einem Dritten Weltkrieg komme, obwohl man nur noch einen Schritt davon entfernt ist. Er wolle aber einen Konflikt mit der NATO nicht ausschließen.
Finden Sie dies nicht interessant?
Wenn es zu keinem Weltkrieg kommt, würde dies doch bedeuten, dass die USA an keinem Konflikt mit Russland teilnehmen wollen. Das lässt mich vermuten, dass Putin davon ausgeht, dass Trump die Wahlen Ende 2024 gewinnt und die USA dann die NATO verlassen. Dann hat man es nur noch mit einem europäischen NATO-Militärbündnis zu tun.
Aber auch die Europäer haben Angst vor der gewaltigen russischen Militärmaschine, die täglich wächst und immer besser ihr Handwerk beherrscht. Was kann man aber tun, dass es zu keinem Konflikt kommt? Nun, man muss nur einen Sicherheitsabstand wahren … also das Makron seine Faust nicht im Gesicht Putins parken, oder Frau Strack-Zimmermann, mit ihrem giftigen Geifer, Putin nicht bespucken kann.
Also hat Putin eigentlich von einem Sanitärkorridor zwischen Ost und West gesprochen? Aber den hatten wir doch schon mal, gleich nach 1990, also die ehemaligen sozialistischen Länder, die ehemaligen Mitglieder des Warschauer Vertrages noch nicht die Seiten gewechselt hatten und Mitglied der NATO geworden waren.
Und plötzlich erinnere ich mich wieder an den Fünf-Punkte-Plan Russlands, veröffentlicht am 17. Dezember 2021, wo genau von dieser Situation gesprochen wurde: Rückkehr zu den NATO-Grenzen des Jahres 1997.
Ich denke mal, dass Russland nicht verlangen wird, dass die ehemaligen Mitglieder des Warschauer Vertrages aus der NATO austreten müssen. Die NATO wird sich von selbst abschaffen – das weiß jeder, der einigermaßen real auf die heutige Situation schaut. Russland wird einverstanden sein, dass diese Länder in der NATO verbleiben, wenn sie es denn wollen. Aber es dürfen sich keine NATO-Strukturen und schon gar keine NATO-Technik in diesen Ländern befinden.
Der ukrainische Sanitärkorridor ist also eigentlich ein europäischer Sanitärkorridor. Er ist die Generalprobe zum neuen Sicherheitskonzept für Europa. Putin hat die Chance genutzt, nachdem über 87 Prozent des russischen Volkes sich um ihn geschart haben, dem Westen nochmals die Hand zu reichen, für eine friedliche Einigung im Interesse der gesamteuropäischen Sicherheit. Stimmt der Westen nicht zu, müssen andere Mittel gefunden und eingesetzt werden, um die Sicherheit Russlands zu gewährleisten.
Autor des Beitrages ist „Baltische Welle“. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Interesse. Tschüss und Poka aus der Blockadestadt Kaliningrad