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Baltische Welle

Ukraine dreht den Gashahn zu

Der Chef der ukrainischen Firma „Naftogas“ verkündete in einem Interview, dass die Ukraine den Transitvertrag zur Durchleitung von russischem Gas, nach dessen Auslaufen am 31. Dezember 2024, nicht verlängern wird. Das bedeutet, dass Länder in West- und Zentraleuropa kein russisches Gas mehr erhalten. Da kein Aufschrei in den betroffenen Ländern zu hören ist, scheint dieses Vorgehen der Ukraine mit den betroffenen Ländern abgestimmt zu sein.

Letztendlich wissen wir – die westeuropäischen Länder haben dies laut und deutlich erklärt – dass man überhaupt kein Gas von Russland mehr erhalten will. Die USA haben somit das gesteckte Ziel erreicht und Russland vollständig vom europäischen Markt abgeschnitten – sollte man zumindest glauben und wenn man die „Türkenlinie“ und den geplanten Gas-HUB in der Türkei einfach mal ignoriert.

Ich selber, würde es etwas anders formulieren. Es ist Europa, welches sich entschlossen hat, auf russisches Gas und andere Energiequellen zu verzichten – egal, ob die USA da irgendwie nachgeholfen haben oder nicht. Damit fällt dann die Argumentation der freiheitlich-demokratischen europäischen Staaten weg, dass Russland Energieträger als Waffe einsetzt und den Westen mit Blockade droht bzw. versucht zu erpressen. Es ist der Westen selber, der sich sanktioniert.

Persönlich bin ich froh, dass Russland auf die, seit mindestens 23 Jahren andauernde humanitäre Hilfe für den Westen im Allgemeinen und für Deutschland insbesondere, endlich verzichtet. Jahrzehnte wurde gutes russisches Gas billig, … nein, eigentlich müsste man schreiben „billigst“ nach Deutschland geliefert. Heute sehen wir, wieviel Deutschland bereit ist zu zahlen, um an Gas zu kommen. Man hat sich gegenüber Russland wie ein Kolonialherr aufgeführt, das Land ausgeplündert und Russland hat es nicht bemerkt – tja, oder es gab Leute, die dies nicht bemerken wollten.

Aber kommen wir auf die Ukraine zurück und deren Ankündigung, den Transitvertrag nicht fortzusetzen.

Der Naftogas-Chef formuliert, dass man leider noch ein wenig durchhalten muss, denn wenn man jetzt schon den Gashahn zudreht, wird es einigen Ländern in Westeuropa sehr schlecht gehen. Insbesondere geht es um Länder, die keinen Zugang zum Meer haben.

Experten gehen davon aus, dass der Vertrag trotzdem vorzeitig gekündigt wird. Man wartet die jetzige Heizperiode ab und sobald sich ein klares Bild zeigt, wird der Vertrag vorzeitig gekündigt. Gründe für eine vorzeitige Kündigung gibt es auf beiden Seiten und man kann wohl davon ausgehen, dass Russland sich kaum gegen eine vorzeitige Kündigung wehren wird. Man befreit sich einfach nur vorfristig von Kopfschmerzen.

In russischen Medien wird weiter mitgeteilt, was die Ukraine auf dem Transitweg mit dem russischen Gas gemacht hat.

Viele in Westeuropa glauben, dass sie russisches Gas erhalten. Aber in Wirklichkeit erhalten sie ukrainisches Gas. Die Ukraine hat die Transitleitung an vielen Stellen angezapft, um mit dem russischen Gas eigene Bedürfnisse zu befriedigen. Irgendwo weiter westlich werden die fehlenden Gasmengen in der Ukraine wieder in die Transitleitung eingespeist. Die Menge stimmt, die Qualität nicht.

Wenn aber kein russisches Gas mehr durch die Transitleitung strömt, steht die Frage, wie man in der Ukraine die Regionen mit Gas versorgen will, die bisher abgezapftes russisches Gas erhalten haben. Man müsste also neue Gasleitungen für den Rücktransport bauen oder die jetzige Transitleitung umpolen.

Russische Experten glauben, dass die Ukraine keine Energieprobleme bekommen wird. Die Gasvorräte der Ukraine sind ausreichend, um den Eigenbedarf zu decken. Dieser Bedarf hat erheblich abgenommen, da ein Großteil der Industrie nicht mehr produziert und Millionen von Bürgern das Land verlassen haben und als Verbraucher somit auch nicht mehr auftreten. Und ein großer Teil des ukrainischen Territoriums gehört bereits zum Bestand Russlands und wird von dort versorgt.

Russische Spezialisten gehen davon aus, dass die Schließung der Transitleitung durch die Ukraine zu einem sofortigen erheblichen Anstieg der Energiepreise in der Welt führt. Es bleibt abzuwarten, wie lange die Finanzvorräte in den reichen Industrienationen ausreichen, um diese Preise dann zu bezahlen. Und es bleibt abzuwarten, wie sich die Solidargemeinschaft in der Europäischen Union verhält, wenn weniger reiche Mitgliedsländer Probleme haben, die Preise zu bezahlen.

Interessant ist letztendlich aber auch, dass die Ukraine mit ihrem Entschluss, die Transitleitung zu schließen, auch auf viele Milliarden USD Transitgebühren aus Russland verzichtet. Aber da die USA und die Europäische Union viele Milliarden USD und Euro zur Verfügung stellen, kann man vielleicht auf diesen Peanuts verzichten.

Und zum Schluss fällt mir noch eine Kleinigkeit ein. Was für eine Goldene Nase wird sich wohl die Türkei verdienen, wenn erst der Gas-HUB mit Russland gebaut ist und es irgendwann mal irgendwelche Logistikprobleme für die Gasversorgung in Europa gibt … also z.B. die USA mal nicht mehr über das Meer liefern können wegen hoher Terrorgefahr auf See oder die arabischen Länder nicht mehr liefern wollen, weil Europa eine Meinung zu Israel hat, die die arabischen Länder nicht tolerieren wollen … meine Phantasie ist nicht ausreichend mir vorzustellen, was für ein Chaos in Europa ausbricht.

Autor des Beitrages ist „Baltische Welle“. Vielen Dank für Ihr Interesse. Tschüss und Poka aus Kaliningrad.