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Baltische Welle

Der graue Widerstand der deutschen Wirtschaft

Ginge es nach den Vorstellungen der weltweiten russophoben Politiker, die in der Regel von der Wirtschaft keinerlei Ahnung haben, müsste Russland längst am Boden liegen und um Gnade winseln. Aber Russland liegt nicht und winseln tut es schon gar nicht.

Deutsche, die immer noch nach Kaliningrad kommen, obwohl Kaliningrad ja Bestandteil des Reiches des Bösen ist, bemerken, dass die Läden voll sind, die Bevölkerung satt und zufrieden ist und somit all das, was die antirussische Staatengemeinschaft in den letzten Jahren gegen Russland unternommen hat, keinerlei Wirkung gezeigt hat. Ich denke mal, dass die Ausländer, die in andere russische Regionen und Städte reisen, dort genau das Gleiche feststellen.

Aber wie kann dies sein, wo doch sehr viele ausländische Firmen mehr oder weniger freiwillig Russland verlassen haben, die Produktion in diesen Firmen in Russland doch eigentlich zusammenbrechen müsste? Viele westliche Firmen verkaufen auch keine Waren mehr nach Russland (angeblich) und Geld kann doch auch nicht mehr hin und her fließen (angeblich), denn alle Verbindungen im Finanzsektor sollen doch mehr oder weniger gekappt sein?

Dazu kommt, dass die Waren – egal um was es sich handelt – physisch in den russischen Läden anwesend ist. Sie muss doch transportiert werden. Anscheinend klappt auch die Transportlogistik. Wie kann das sein, wo doch eigentlich überall Blockaden errichtet werden und an den Grenzübergängen provokant langsam gearbeitet wird?

Ich kann mich an das Jahr 2014 erinnern, dem Jahr, wo der antirussische Westen begonnen hatte, Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Man bestrafte damals Russland, weil es die Krim-Bevölkerung gewagt hatte, Russland darum zu bitten, in den Bestand der Föderation aufgenommen zu werden und Russland hat dem auch noch zugestimmt. Vielleicht war dies ja ein Fehler und die Krim und Russland hätten so verfahren sollen, wie damals die Alt-BRD, die unter Missachtung internationalen Rechtes sich in die inneren Angelegenheiten der DDR eingemischt und ein BRD-freundliches Parlament, sprich Volkskammer installiert hatte. Und diese Volkskammer stimmte dann, ohne das Volk zu fragen, für die Übernahme der DDR durch die BRD.

Aber ich schweife ab … im Ergebnis dieses politischen Vorganges und der Sanktionen des Westens, verhängte Russland auch Sanktionen und verbot den Import von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Erinnern Sie sich noch an das große Aufheulen in den westlichen Staaten, in den europäischen Staaten damals? Ja, ich weiß, es ist schon zehn Jahre her … aber ich erinnere mich.

Ich erinnere mich auch, dass in den Super- und sonstigen Märkten in Russland im Sommer 2014 die Abteilungen für Obst und Gemüse nicht üppig gefüllt waren – es war eigentlich alles vorhanden, aber eben nicht in den gewohnten Mengen und in der gewohnten Qualität. Aber drei, vier Monate später war alles so wie früher. Und seit diesem Zeitpunkt hat die russische Landwirtschaft einen Riesenaufschwung genommen. Und es soll sogar deutsche Landwirte in Russland geben, die sich von der deutschen Politik nicht beeindrucken lassen und ihre Investitionen und ihre bisherige Arbeit nicht nur erfolgreich schützen, sondern auch noch entwickeln.

Aber die damalige Situation unterscheidet sich ein wenig zur Heutigen. Heute, nachdem die Weststaaten massiv über 12.000 Sanktionen gegen Russland verhängt haben, hat niemand auch nur einen Tag irgendein Defizit verspürt. Ich habe sogar den subjektiven Eindruck, als ob mehr Ware in den Läden ist, als vor dem 24. Februar 2022.

Wie kann das aber alles sein?

Wie die Wirtschaft funktioniert, wissen wir alle mehr oder weniger. Die Wirtschaft will Geld verdienen und häufig ist es so, dass die Politik dabei stört, manchmal sogar das Geldverdienen be- und verhindert. Dann sucht die Wirtschaft nach Mitteln und Wegen. Eine der Mittel und Wege sind die sogenannten Grauimporte, auch Parallelimporte genannt.

Die Firmen sind an diesem System nicht interessiert und haben vor Jahren auf Russland Einfluss genommen, damit das russische Zoll- und Steuersystem diese Grauimporte verhindert. Das ist Russland recht gut gelungen. Russland war daran interessiert, ausländische Investoren, Firmen und Waren nach Russland zu holen und war bemüht, die Interessen und Sorgen dieser Firmen zu berücksichtigen.

Jetzt hat sich dies geändert. Man nimmt nicht unbedingt Rücksicht auf die Belange westlicher Firmen und das russische Finanz- und Wirtschaftsministerium haben für ausgewählte Erzeugnisse, die ständig aktualisiert werden, den Parallelimport wieder genehmigt. Der russische Gesetzgeber scheint mit äußerstem Fingerspitzengefühl vorzugehen. Einerseits, um Zustände wie in den 90- und frühen 2000er Jahren nicht mehr zuzulassen und andererseits, um Firmen zu schützen, deren Waren jetzt als Grauimport wieder in Russland sind.

Natürlich haben alle Firmen, die irgendetwas in Deutschland herstellen, eine genaue Übersicht, wohin ihre Waren gehen. Natürlich wissen diese Firmen auch, welche Waren im Graubereich bearbeitet und exportiert werden. Man verschließt bewusst die Augen davor, denn es geht ums Geldverdienen. Russland ist ein riesiger Markt und die Verluste deutscher Firmen sind gewaltig. Man muss versuchen, diese Verluste auszugleichen, wenn man denn nicht in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten will.

Aber in dem diese deutschen Firmen ihre Augen vor dem Graumarkt verschließen und nichts unternehmen, um die Exporte ihrer Waren nach Russland über dieses System zu verhindern, zeigen sie doch, dass sie mit der deutschen Politik nicht einverstanden sind. Eigentlich müssten sie doch die Politik der deutschen Regierung unterstützen, eine komplette Lieferblockade für alle Erzeugnisse durchsetzen, damit Russland und seine Bevölkerung auf die Knie gezwungen werden. Aber man tut es nicht.

Ich bezeichne die Verhaltensweise dieser Firmen als „Grauen Widerstand der deutschen Wirtschaft“.

Interessant ist aber auch, dass die deutsche Regierung, der deutsche Zoll, das deutsche Finanzamt nichts unternehmen, um diesen Graumarkt zu verhindern. Die Welt ist nicht groß genug, um Geheimnisse zur Logistik zu haben. Alle wissen, wie was funktioniert und lassen es zu. Mit anderen Worten: Die antirussischen Sanktionen sind nur eine Bürokratisierung der Produktion und des Handels für die deutschen Unternehmen.

Ich versuche mir aber auch vorzustellen, was passieren wird, wenn zufällig der Bundeskanzler Scholz oder der Wirtschaftsminister Habeck meinen Artikel lesen und beschließen, dass der Graumarkt zu liquidieren ist, die deutsche Wirtschaft nichts mehr für Russland produzieren oder dorthin liefern darf. Was passiert dann mit den Umsätzen, den Steuern die diese Unternehmen weniger bezahlen, den Arbeitsplätzen, dem Haushalt der Bundesrepublik Deutschland? Ein Blick auf aktuelle Umfragen des regierungsfreundlichen Senders ZDF zeigt, wohin es geht mit der deutschen Wirtschaft:

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Und vor allem, was passiert mit den Gehältern der Politiker und Bundestagsabgeordneten, die diese Entwicklung der grauen deutschen Wirtschaft so organisiert haben? Ich kann es Ihnen sagen: Mit den Gehältern der unfähigen bunten deutschen Politiker geht es ganz bestimmt nicht abwärts.

Autor des Beitrages ist „Baltische Welle“. Vielen Dank für Ihr Interesse. Tschüss und Poka aus Kaliningrad.