Am 15. Oktober finden Wahlen in Polen statt und diese werden ganz bestimmt spannend. Siegt die jetzige regierende PiS-Partei, könnte der Zerfall der Europäischen Union beginnen, denn in Polen scheinen Pläne zu existieren, die einen Austritt aus der Europäischen Union zum Inhalt haben.
Veröffentlicht hat diese Information der Leiter der liberalen Partei „Bürgerkoalition“, der exPremier Polens Donald Tusk. Diese Partei steht in Konkurrenz zur PiS-Partei und somit könnten derartige Veröffentlichungen, derartige „Indiskretionen“ natürlich innenpolitische Propaganda zur Diskreditierung politischer Konkurrenz sein.
Donald Tusk schreibt, dass der Leiter der PiS-Partei Jaroslaw Katschinski einen Plan für den Austritt Polens aus der EU erarbeitet habe. Dieser Austritt wird 100 mal schlimmer für Polen werden, als der Austritt Großbritanniens aus der EU. Tusk meint, dass 80 % der Polen zufrieden damit sind, dass Polen Mitglied der EU ist. Es fließt von dort viel Geld und die Grenzen sind offen. Er, Tusk verfüge über viele Kontakte in Europa und alle diese Kontakte senden ihm Signale, dass der Austritt Polens aus der EU reale Formen annimmt. Alles ist bereits gut vorbereitet.
Derjenige, der aufmerksam auf die Entwicklung Polens in den letzten Jahren schaut, ist sicher schon lange zu der Überzeugung gekommen, dass der Austritt Polens aus der Europäischen Union nur noch eine Frage der Zeit ist.
Und wann ist die Zeit gekommen?
Sie ist dann gekommen, wenn Polen nicht mehr der größte NETTO-Geldempfänger der Europäischen Union ist, sondern über Straf- und sonstige Zahlungen so zur Kasse gebeten wird, dass die Mitgliedschaft in der Europäischen Union zu einem Minusgeschäft für Polen wird.
Dazu kommt noch, dass sich das stolze Polen von anderen Ländern, z.B. Deutschland, sagen lassen muss, was es zu tun und zu lassen hat. Andere Länder, aber auch Brüssel als EU-Hauptstadt selber, mischen sich in die inneren Angelegenheiten Polens ein. Das mag man in Polen überhaupt nicht, wenn andere dem Land irgendetwas diktieren wollen. Und wenn Polen den „Weisungen“ nicht folgt, wird es auch noch bestraft, wird mit Sanktionen belegt, öffentlich kritisiert und bloßgestellt und muss womöglich noch Millionen von Euro Strafgelder zahlen.
Polen hat sich gerne in die Europäische Union locken lassen, brauchte man doch in der Europäischen Union weitere Territorien gen Osten, um, zusammen mit den NATO-Strukturen, Russland langsam aber sicher einzukreisen. Polen hat seine Rolle ganz bestimmt sehr gut verstanden und hat sich alle weiteren antirussischen Handlungen die es durchgeführt hat, gut bezahlen lassen – es wurde zum größten Netto-Geldempfänger in der Union.
Fährt man durchs Land, so muss man durchaus anerkennen, dass die Polen mit den EU-Geldern vieles auf die Beine gestellt haben. Das Land kann auf sich und das Erreichte stolz sein.
Jetzt aber sind die Zeiten wo Milch und Honig aus Europa nach Polen fließen, vorbei. Das Geld wird knapp, die geopolitische Lage wird täglich komplizierter und Polen hat verstanden, dass es bald mit keinerlei Hilfe mehr aus der EU rechnen kann. Wozu also noch in einer Organisation bleiben, von der man nichts hat, nichts bekommt?
In den letzten Jahren hat sich das stolze Polen immer mehr den USA als europäischer Partner angebiedert. Man weiß natürlich ausgezeichnet in Polen, dass man alleine in Europa eine „Null“ ist. Somit sollen die USA diejenigen sein, die durch ihre militärische und wirtschaftliche Anwesenheit in Polen, das Land weiter vorwärtsbringen.
Da Polen eine wichtige militärische Rolle an der Ostgrenze zu Russland spielt, werden die USA natürlich auch alles tun, um in Polen militärisch präsent zu sein, aber auch Polen sicherlich preisgünstig mit modernsten Waffensystemen versorgen. Die Anwesenheit der Amerikaner in Polen ist dann, ähnlich wie in Deutschland, ein Garant dafür, dass es zu keinen radikalen politischen Veränderungen kommen kann, die die Interessen der USA in Europa zunichte machen. Im Bedarfsfall sorgen die US-Truppen für die „Korrektur“ von politischen Ereignissen in Polen oder Deutschland – so zumindest die Denkweise der Amerikaner.
Aber auch die Polen selber wollen die stärkste Armee Europas aufbauen – laut und deutlich vor wenigen Tagen in Polen verkündet. Deshalb knallt man den Ukrainern die Information vor den Latz, dass es keine Militärhilfe aus Polen mehr gibt. Man braucht seine Waffen selber. Verwunderlich, dass man in der Ukraine und im Rest Europas ziemlich ruhig darauf reagiert hat – denn immerhin ist Polen ein wesentlicher Sponsor und einer der Hauptgegner Russlands auf dem Territorium der Ukraine.
Steht aber die Frage, woher die Polen das viele Geld nehmen wollen, um die modernste Armee der Welt aufzubauen. Wenn man sich das Ziel stellt, diese Armee innerhalb der nächsten 20 Jahre aufzubauen, so sehe ich kein großes Problem, denn die Finanzierung kann über die jährlichen Haushalte gut erfolgen.
Natürlich helfen die USA mit Krediten, vielleicht sogar mit Geschenken. Vielleicht hilft auch Großbritannien, das, so zumindest mein Eindruck, am Zerfall der Europäischen Union interessiert ist und somit Polen beim Aufbau der Armee und anderer Dinge unterstützt.
Und natürlich gibt es noch zwei andere riesige Geldquellen – für mich, für Sie meine lieben Zuschauer und Leser und für viele andere sind dies natürlich lächerliche und höchst unwahrscheinliche Geldquellen, aber Polen hat sie auf die Tagesordnung gesetzt: Hunderte Milliarden USD Reparationszahlungen durch Deutschland und Russland.
Polen ist der EU im Jahre 2004 beigetreten, also zu einem Zeitpunkt, wo bereits der Euro als Währung in der EU eingeführt war. 20 Jahre lang hat Polen seine eigene Währung behalten, so wie z.B. auch Ungarn. Für mich ein Zeichen, dass man sich diese Hintertür für einen leichteren Austritt aus der EU immer vorbehalten hat. Man hat seine eigene Valuta-Souveränität nicht aufgegeben – ein kluges Verhalten, sowohl von Großbritannien, wie auch von Polen und Ungarn. Der Austritt wird dadurch wesentlich erleichtert und die in der EU verbleibenden Länder, haben ein Druckmittel weniger, um Austritte dieser Länder zu verhindern, zumindest zu verkomplizieren.
Man kann wohl auch davon ausgehen, dass Großbritannien mit seiner 10-jährigen Austrittserfahrung Polen hilfreich zur Seite steht. Es lohnt sich darauf zu schauen, wie intensiv sich die gegenseitigen Besuche zwischen Warschau und London nach den Wahlen entwickeln werden.
Und tritt Polen aus, wird auch Ungarn diesen Prozess einleiten. Alle sehen – man schweigt nur wissend darüber, weil man glaubt, die Bevölkerung ist doof und sieht und hört nichts – dass man sich einer riesigen Wirtschaftskrise in Europa nähert, wo sich jeder selbst der Nächste sein wird. Es wird keinerlei gegenseitige Hilfen in zwei Jahren zwischen den Mitgliedsländern der EU mehr geben und die Europäische Union wird – so meine Überzeugung – genauso leise und fast unbemerkt zerfallen, wie der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe … die sozialistische Variante der Europäischen Union … im Jahre 1991 – keine schwierigen, jahrzehntelangen Verhandlungen – man läuft einfach auseinander, denn auch das gesamte Rechts- und Vertragssystem des Westens wird zusammenbrechen. Was dann mit der NATO passiert … man braucht keine große Phantasie.
Damit beginnt – so meine Prognose – in spätestens zwei Jahren die Umsetzung des Sicherheitskonzeptes Russlands für Europa, veröffentlicht am 17. Dezember 2021. Russland braucht hierfür keinen einzigen Soldaten, keinen einzigen Panzer, keine einzige Kanone neu auszurichten oder auf das NATO-Territorium zu schicken. Russland löst das europäische Sicherheitsproblem über die Wirtschaft und über die Finanzen. Jede Granate, die durch die EU in die Ukraine gebracht wird, beschleunigt den Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise und das Ende der EU.
Wie sagte Russlands Präsident Putin vor ein paar Tagen im Club Waldai: „Wir bauen eine neue Weltordnung auf.“
Autor des Beitrages ist „Baltische Welle“. Danke für Ihr Interesse. Tschüss und Poka aus Kaliningrad.