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Baltische Welle

Frappierende Offenheit Polens

Die Vorbereitung von Staatsstreichen, Umstürzen und staatliche Mordpläne sollten eigentlich geheim sein. Manchmal ist man erstaunt, dass dies nicht so ist. Einige Länder der westlichen Demokratie scheinen sich ihrer Sache so sicher zu sein, dass sie ganz offen darüber sprechen.

Wir wissen, dass offizielle hochrangige Vertreter eines Landes bestimmte Dinge nicht sagen wollen oder aus Staatsraison nicht sagen dürfen. Dafür werden dann Dritte vorgeschickt, die laut nachdenken oder Interviews geben.

Anscheinend ist der pensionierte polnische General Skschipschak so ein Dritter, denn er erklärte, dass Polen an Plänen für einen bewaffneten Staatsstreich in Weißrussland arbeite. Der pensionierte General ist aber nicht irgendein General, der in seiner aktiven Zeit irgendeine polnische Division befehligt hat, sondern ein ehemaliger stellvertretender Verteidigungsminister – also schon ein Militär mit politischem Hintergrund.

In einem Interview mit dem polnischen TV-Kanal „Polsat“ erklärte er mit großer Selbstsicherheit, dass in Weißrussland ein Umsturz vorbereitet wird. Das dies durchaus real ist, zeigen auch Äußerungen des weißrussischen Präsidenten Lukaschenko, der auf derartige Aktivitäten in seinem Land hingewiesen hat.

Der polnische General erklärte, dass der Umsturz ganz bestimmt kommt und Polen sich auf diesen Fall vorbereite. Es ist nicht irgendein Umsturz, sondern ein militärischer Staatsstreich und Polen wird die Putschisten unterstützen, die gegen Lukaschenko vorgehen.

Für mich und vermutlich für viele andere steht die Frage, wie Polen diese Putschisten unterstützen wird. Mit Waffen? Mit Ausrüstungen? Mit polnischen Soldaten in weißrussischer Uniform? Er erklärte, dass es sich bei den Putschisten um weißrussische Söldner handeln werde, die gegenwärtig in der Ukraine gegen Russland kämpfen und früher oder später nach Weißrussland zurückkehren werden. Ihre Rückkehr wird dann in Weißrussland einen Aufstand auslösen.

Der pensionierte General denkt aber noch weiter und macht sich Gedanken um die vielen Flüchtlinge, die im Falle eines Staatsstreiches Weißrussland verlassen werden. Viele werden die Grenze nach Polen stürmen – meint er und Polen sollte sich auch darauf vorbereiten.

Nun wissen wir aber auch, dass Russland und Weißrussland Verbündete sind. Russland hat eine große Gruppierung in Weißrussland stationiert. Hierzu gehören auch Einheiten und Technik mit atomarer Bewaffnung. Und es steht die Frage, ob sich die russischen Truppen im Falle eines Staatsstreiches in Weißrussland genau so verhalten werden, wie sie es 1989/90 in der ehemaligen DDR getan haben oder hat Russland aus den Fehlern der Sowjetunion gelernt und wiederholt diese nicht?