Найти тему
Австрия по-русски

Kebap-Dinner bei Hassan

Eines Abends lenkten mein Sohn und ich unsere Füße Richtung naheliegenden Kebab-Transporter beim PennyMarkt.

Meine Absicht war es, einen Kebap und einen Dürüm mit Schafskäse zu besorgen und mich von dem türkischen fast-food-Meister Hassan zu verabschieden.

Den alten Kebap-Händler hat unsere kleine zweiköpfige Familie ca. vor einem Jahr kennengelernt, als wir dort das erste Mal einen Kebap gekauft hatten.

Das war der Anfang einer großen Freundschaft und – ich schäme mich regelrecht das auszusprechen – einer kleinen Liebe. Seitens Hassans natürlich.

Seit diesem Besuch musste ich ihn immer anlächeln und begrüßen, wenn ich beim PennyMarkt ankaufte. Er freute sich immer mich zu sehen und schaute voller Zärtlichkeit in meine Augen.

Hassan war alt und nicht schön. Ich konnte leider seine Sympathie nicht erwidern, jedoch akzeptierte ich mit Dankbarkeit den Ausdruck seiner Zuneigung in Form eines Kebaps oder eines Eises. Es kam auf die Saison an.

Eines Tages erfuhr ich von ihm, dass er sein Geschäft schließt und sich in die Rente begibt. So habe ich einige Wochen später beschlossen, ihn zu besuchen.

Letztendlich hat er mich ein Jahr lang gefüttert, und das darf man als eine arme alleinstehende Frau nicht unterschätzen.

Als wir vor Ort waren, erblickte ich keinen Hassan, sondern einen jungen großen rotbackigen Mann.

Ich machte die Bestellung und erkundigte mich nach dem Besitzer. Es stellte sich heraus, dass der junge Kebap-Verkäufer Hassans Sohn war.

Während der Zubereitung unserer Fleischspezialitäten startete ich eine gesellschaftliche Konversation, die der Sohn mit Freude unterstützte.

Mir fiel gleich auf, dass seine Weise, sich auszudrücken, irgendwie seltsam war. Nämlich sehr raffiniert.

Es war offensichtlich, dass ein homo literatus hinter der Theke stand. Später bekam ich zu hören, dass er ein Mitglied einer Schreibgemeinschaft war, die an einem Horror-Action-Fantasy-Roman in einer WhatApp-Gruppe tüftelte.

Etwas später als ich meinen Dürüm aß und die Fragmente des nicht besonders originellen belletristischen Werks vom Telefon des Hobby-Schriftstellers ablas (jeder Autor freut sich über Leserschaft), erschien in der Bude ein Mann des Typs Prolet mit 2 bildschönen Kindern.

Der neue Gast erwies sich als enger Freund der türkischen Familie. Er redete wie ein Wasserfall, ohne Punkt und Komma.

Über gute und schlechte Ausländer, über Steuer, die er zahlt, über seine Frau, die er aus Thailand bestelll und die gerade das dritte Kind bekommen hatte.

Ich fühlte mich nicht wohl in dieser Gesellschaft und seine laut den Schilderungen sehr fleißige und intelligente Frau tat mir ziemlich leid, aber ich konnte nicht weg. Mein Sohn schloss Freundschaft mit seinen Kindern.

Ich blieb sitzen. Und da erschien Hassan in eigener Person. Er bot mir einen Kaffee an, gab mit einen Kassenbon mit seiner Telefonnummer und schenkte mir etwas, was in Servietten verpackt war.

Zum Andenken, kommentierete er. Schaust das dir zu Hause an.

Nun war es endlich soweit. Der gesprächige FPÖler machte sich auf den Weg. Wir auch.

Schreib mir eine Nachricht, bat mich Hassan beim Abschied. Ich versprach das.

Als wir zu Hause waren, schmieß ich den Zettel gleich in den Mülleimer und packte das Geschenk aus. Drinnen war ein hübsches handgemachtes Armband.

Ich lächelte und legte es auf die Kommode. Das war schon das zweite.