Die Grenzen des "Ich" bei Kindern im Grundschulalter
Die Grenzen des "Ich" - eines der hellsten Phänomene des menschlichen Lebens, das es erlaubt, sich nicht nur gleichzeitig in das soziale Leben einzutauchen, sondern auch seine Individualität, Einzigartigkeit seiner Persönlichkeit zu bewahren. Die Aufteilung der Welt in "das Eigene" und "Fremde", in "Rand" und "Zentrum", in "Richtig" und "Falsch" ist integraler Bestandteil der subjektiven Realität. Die Veränderung der sozialen Situation bringt die Notwendigkeit mit sich, nach neuen Richtlinien zu suchen: in der physischen Welt (man kann nicht dorthin gehen), in der sozialen Welt (es ist nicht üblich, dies zu tun), in der psychologischen Welt (ich mag es nicht). Der Schulbesuch hat einen radikalen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden eines Kindes: Er erwirbt eine gesellschaftlich bedeutende Rolle, verliert das übliche System der Beziehungen zur Welt und braucht ein neues Koordinatensystem. Das Vorschulalter, das durch die bedingungslose Akzeptanz des Kindes gekennzeichnet ist, wird durch einen starren Rahmen und eine wertende Haltung zur Persönlichkeit des Kindes ersetzt, die von der Einhaltung der Erwartungen anderer abhängt.
So ist die Veränderung des Status des Abwesenheits-Schullebens des Objekts in den Status des an dem, was dort geschieht, beteiligten Subjekts unweigerlich mit einer Veränderung der Grenzen des empirischen "Selbst" des Kindes verbunden, das von nun an die Attribute des Schullebens mit einschließt.
Diese Prozesse werden erfolgreich mit der wissenschaftlichen Metapher der psychologischen Grenzen beschrieben, durch die die Persönlichkeit so ganzheitlich wie möglich untersucht werden kann und die zeigt, wann, was und wie sie entsteht.
Das Konzept der "psychologischen Grenzen" oder "Selbstgrenzen" ist derzeit von großem Interesse für die wissenschaftliche psychologische Gemeinschaft (S.K. Nartova-Bochaver, T.D. Martsinkovskaya, V.A. Petrovsky, M.V. Osorina, etc.). Ausgehend von der psychotherapeutischen Praxis und der angewandten Forschung (F. Pearls, G. Ammon), die sich als geeignete deskriptive Beziehungskategorie im System "Ich bin die Umwelt" etabliert hat, beginnt der Begriff der "Ich"-Grenze in die wissenschaftliche Forschungstradition einzudringen. Ein gesunder, selbstregulierender Mensch verwaltet seine Grenzen, reguliert und kontrolliert die Interaktion mit der Umwelt.
Die wissenschaftliche Literatur beschreibt Beispiele für bereits gebrochene Grenzen des "Ich" (F. Pearls, I. und M. Polster, I. S. Myakotin, T. V. Pivnenko, etc.), während die Entstehung gesunder psychologischer Grenzen nicht untersucht wurde. Die Umgebung in jedem Alter stellt andere Anforderungen an den Menschen und ermutigt ihn, die Komfortzone zu verlassen. Laut R. Hevigherst stellt die Instabilität der Umgebung neue Entwicklungsaufgaben für das Kind dar, indem sie die Identifikation mit ihnen für die effektivste Leistung voraussetzt. Diese Annahme der Aufgaben erfordert eine Veränderung der Konfiguration der Grenzen des "Ich" in jedem Alter, die sie für andere Kinder und Erwachsene durchlässig, aber gleichzeitig gut kontrolliert für die Umsetzung durch sie macht.
So entwickelt das Kind bis zum Ende des Grundschulalters ein klares und sinnvolles Verständnis für die Präsenz der eigenen psychologischen Grenzen, das es ihm ermöglicht, eine bestimmte Lebensstellung zu betonen, sich im Sozialraum zu orientieren, das psychische Wohlbefinden zu erhalten und sich klar von der Umwelt zu unterscheiden.
Lassen Sie uns die wichtigsten Ergebnisse unserer Forschung zusammenfassen.
- Die Essenz der "Ich"-Grenzen verändert sich im Grundschulalter von der physischen Trennung der Welt in "eigene" und "fremde" durch externe Barrieren zur symbolischen Bezeichnung des persönlichen Territoriums (kleine Größe am Rande des Raumes), das im angegebenen Alter strukturiert und personalisiert wird und einen Höhepunkt von 8-9 Jahren erreicht.
- Die Aktivität der psychologischen Grenzen nimmt während der untersuchten Altersperiode zu, was die Kontinuität des Gefühls des "Ich" bei Kindern gewährleistet.
- Die Kontrolle der Selbstgrenzen in der Grundschule wird verbal, unterscheidet sich aber in Situationen der Interaktion mit engen und fremden Menschen (eine aktivere Position in Bezug auf Fremde mit einer kurzen Reaktionszeit und einer langen Reaktionszeit, in der Regel konstruktiv, auf die Intervention einer engen Person). Die maximalen "Konflikt"-Themen sind Körper und Dinge, während die Verletzung der Regimemente positive Emotionen hervorruft, die ein Ereignis im Leben des Kindes hervorrufen.
- Im Alter von 8-9 Jahren findet eine intensive Entwicklung aller Merkmale der "Ich"-Grenzen in Verbindung mit dem etablierten System des Schullebens statt, das von den Kindern verstanden und akzeptiert wird. Dies gibt die Möglichkeit, die Aufmerksamkeit auf die Entwicklung von Interaktionsprozessen mit der Umwelt zu lenken (Eingriffe in die Grenzen anderer Menschen oder Schutz der eigenen).
So konnten wir mit unserer Forschung die Konturpunkte der weiteren Arbeit identifizieren: die Rolle des Erwachsenen im Prozess der Bildung von "I"-Grenzen, das Studium bestehender impliziter Regeln bei Kindern, die helfen, psychologische Grenzen zu kontrollieren, zu regulieren und zu schützen.